Atme tief ein … und wieder aus.
Spüre, wie sich deine Schritte mit deinem Atem verbinden. Jeder Schritt ist ein kleines Ankommen, hier und jetzt.
Du bewegst dich – und um dich herum bewegt sich die Welt. Manchmal laut, manchmal chaotisch, manchmal unerwartet. So wie jetzt, hier, an der Baustelle.
Während du gehst, öffne deine Ohren für die Geräusche. Lass sie nicht als Störung erscheinen,
sondern als Einladung, aufmerksam zu lauschen.
Vielleicht hörst du Hämmern – gleichmäßig
oder unregelmäßig.
Stell dir vor, es wäre ein Schlagzeug,
das den Puls des Ortes spürbar macht.
Jeder Schlag erinnert dich daran:
Alles hat seinen eigenen Takt.
Auch du.
Dein Atem. Deine Schritte. Dein Herz.
Vielleicht dröhnen Maschinen,
ein Brummen, Rattern oder Summen.
Lass diese Geräusche zum Atem der Stadt werden.
Ein Ausatmen, ein Einatmen
so wie du atmest,
so wie alles lebt.
Manchmal mischen sich hohe Töne dazu –
Metall auf Metall, ein helles Klirren,
vielleicht ein Pfeifen oder Kreischen.
Stell dir vor, es seien Glockenspiele oder ferne Flöten,
die sich in den Rhythmus hineinlegen.
Ein unerwartetes Orchester,
das sich nur an diesem Ort, in diesem Moment,
so entfalten kann.
Während du weitergehst, erinnere dich:
Eine Baustelle bedeutet Veränderung.
Das Alte wird verwandelt, das Neue entsteht.
So wie auch du dich ständig verwandelst,
mit jedem Atemzug, mit jedem Schritt.
Die Geräusche, die du hörst,
sind Geräusche des Werdens, nicht des Zerfalls.
Sie erinnern dich daran, dass etwas Neues immer schon im Entstehen ist –
manchmal mitten im Lärm,
mitten im Unfertigen.
Lass die Geräusche durch dich hindurchfließen.
Du musst sie nicht festhalten, nicht bewerten.
Wie Wellen im Hintergrund,
tragen sie dich, ohne dass du etwas tun musst.
Wenn ein besonders lauter Ton auftaucht,
nutze ihn als Erinnerung:
„Ich bin hier. Ich bin wach.“
Und dann atme.
Ein … und aus.
Spüre deine Füße auf dem Boden.
So wie die Bauarbeiter den Boden verwandeln,
so trägst auch du die Spuren deiner Schritte weiter.
Du bist Teil des ständigen Bauens,
Teil des ständigen Entstehens dieser Welt.
Langsam entfernst du dich von den Geräuschen.
Sie werden leiser, treten in den Hintergrund.
Vielleicht bleiben sie noch eine Weile in dir –
als eine unerwartete Musik, als Erinnerung, dass sogar Lärm zu Ruhe werden kann,
wenn du ihn einlädst, Teil deiner Meditation zu sein.
Atme noch einmal tief ein …
und langsam aus.
Und gehe weiter, getragen vom Rhythmus deines Atems, getragen vom Fluss der Stadt,
ganz im Hier und Jetzt.